10.02.2022

Ende des Haustarifvertrages an der Staatsoperette Dresden

Mit Beginn des Jahres 2022 endet nach fast 11 ½ Jahren der Haustarifvertrag (HTV) der Staatsoperette. In dieser Zeit verzichteten die Mitarbeiter der Staatsoperette monatlich auf 8 Prozent ihres Gehalts und steuerten für den Operettenneubau im Kraftwerk Mitte 11,4 Millionen Euro bei. Damit finanzierten sie den städtischen Bau zu etwa ¼ selbst.
Das Ziel, 12 Millionen EUR zu erwirtschaften, wurde nur aufgrund von Kurzarbeit in den vergangenen beiden Jahren verfehlt. Im Durchschnitt hat ein Mitarbeiter, der von Anbeginn des Haustarifvertrages am 1.8.2009 bis zum Ende am 31.12.2021 auf einen Teil seines Bruttogehalts verzichtet hat, den Neubau mit rund 48.000 EUR über die Gesamtlaufzeit des HTV mitfinanziert. Eine bemerkenswerte Leistung eines jeden Einzelnen.

Im Oktober 2008 beschloss der Stadtrat den Haustarifvertrag als Finanzierungsbaustein für einen Theaterneubau im Kraftwerk Mitte. Die Staatsoperette ist die einzige Institution der Stadt, der man ein finanzielles Opfer dieser Größenordnung abverlangte. Für die Mitarbeiter der Staatsoperette war diese Forderung der Stadtpolitik alternativlos. Nur so konnte die immer wieder diskutierte Schließung ihres Theaters verhindert werden. Zumal ein erster Neubauversuch am Wiener Platz bereits gescheitert war.

Vier Gewerkschaften verhandelten damals den HTV mit der Landeshauptstadt Dresden. Ein Vertrag mit dieser Laufzeit und Dimension ist jedoch nach wie vor ein Novum in der Bundesrepublik.
Eine im HTV vereinbarte Rückzahlungsoption, falls die Stadt ihre Zusage innerhalb einer bestimmten Frist nicht erfüllt, erhöhte den Druck auf die Stadtpolitik den Neubau zu realisieren.
Ohne den HTV würde es die neue Staatsoperette im Kraftwerk Mitte nicht geben. Die Dresdner Bürger unterstützten stets die Bemühungen um eine neue Operette im Stadtzentrum und verdanken heute den Beschäftigten der Staatsoperette zu einem großen Teil das Überleben dieses beliebten, städtischen Theaters.