Dez
So
, 06
15:00
Musical

My Fair Lady

Musical in zwei Akten
Nach Bernard Shaws „Pygmalion“ und dem Film von Gabriel Pascal | Buch von Alan Jay Lerner | Musik von Frederick Loewe | Deutsch von Robert Gilbert
3 Std. 10 Min. (inkl. 25 Min. Pause)
Das arme Blumenmädchen Eliza Doolittle wird durch ihren ›interessanten‹ Dialekt zum Gegenstand einer obskuren Wette des exzentrischen Phonetik-Professors Henry Higgins. Er behauptet gegenüber Oberst Pickering, aus dieser ›Rinnsteinpflanze‹ in nur sechs Monaten eine Dame von Welt machen zu können. Für Eliza beginnt eine harte Zeit des Sprachtrainings bei Higgins, der sie tagtäglich mit seiner Arroganz verletzt. Doch als Eliza nach bestandener ‚Prüfung’ selbstbewusst ihren eigenen Weg gehen will, muss sich der eingefleischte Junggeselle eingestehen: Ich bin gewöhnt an ihr Gesicht.

My Fair Lady, basierend auf George Bernard Shaws Komödie Pygmalion, gehört heute zu den populärsten Musicals überhaupt. Doch zunächst scheiterten Komponisten wie Leonard Bernstein oder Cole Porter an der Aufgabe, die ironische Gesellschaftskomödie für das Musiktheater zu bearbeiten. Erst der Wiener Frederick Loewe schaffte 1956 zusammen mit dem Librettisten Alan Jay Lerner das Unmögliche. Mit 2.717 Vorstellungen lief My Fair Lady länger als jedes musikalische Theaterstück zuvor am Broadway, und seine Melodien gingen – nicht zuletzt dank der Verfilmung mit Audrey Hepburn und Rex Harrison – um die Welt und wurden zu Evergreens.
Pressestimmen
29.1.2019 | Nicole Czerwinka
Dresdner Neueste Nachrichten
Und ewig grüßt das Blumenmädchen...
Die Staatsoperette Dresden zeigt mit »My Fair Lady« eine wahre Spielplanlegende im Kraftwerk Mitte

»[…] Ohne sich von alten Vorbildern unnötig beeinflussen zu lassen, verleiht Sebastian Ritschel der Story nach George Bernhard Shaws „Pygmalion" nun modernen Charme, verzichtet dabei aber nicht auf jenen Showglimmer, der das Ganze zu einem Theatererlebnis für alle Sinne macht. Er lässt Eliza in einer schicken Geschäftsstraße Londons auf Henry Higgins treffen, wo sie dank einer Altherrenwette des Professors mit Oberst Pickering zum lebendigen Forschungsgegenstand wird. Zur Premiere geben Axel Köhler und Olivia Delaure als Higgins und Eliza ein schlagfertiges Doppel: sie, das selbstbewusste Straßenmädchen; er, der verbohrte Egomane, der nie so recht aus sich herauskommen mag. […] Frederick Loewe hat für das Broadwaymusical bekanntlich famose, mitreißende Stücke komponiert, die man am liebsten die ganze Zeit mitsingen würde. Ein Schlager folgt hier auf den nächsten und das Orchester der Staatsoperette Dresden agiert mit Christian Garbosnik am Pult quicklebendig, lässt sich ganz ohne Eitelkeiten auf jeden Spaß ein. Selbst wenn die Melodien von Applaus, lauten Blechtrommeln oder Higgins' Tonaufnahmen übertüncht werden, sorgt das nur für umso ein munteres Erlebnis.
Das Ensemble zeigt sich spielfreudig und findet durchaus seinen eigenen Weg, um gesanglich auch im Schatten bekannter Aufnahmen bestehen zu können. Johannes Strauß sticht stimmlich in der Partie des Freddy hervor, wenn er in ›In der Straße wohnst Du‹ mit warmem Timbre schwärmend von Eliza träumt. [...]«
28.1.2019 | Boris Gruhl
Musik in Dresden
Der Mensch als Kunstwerk im Kraftwerk der Gefühle

»[…]Ohne Wenn und Aber: was da auf der Bühne abgeht, ist grandios! […] Olivia Delauré ist die neue Dresdner Eliza, Axel Köhler der Professor Higgins, dazu ein großes Ensemble mit vielen Rollen, große Dialoge für die Hauptdarsteller, musikalisch eine Abfolge von Dauerbrennern, fast alles zum Mitsingen, zum Mitklatschen auch, da sind wir dann doch wieder ganz in der Staatsoperette Dresden. […]
Natürlich ein großes Verdienst des Choreografen Radek Stopka und des Balletts der Staatsoperette im tänzerischen und bewegungsmäßig verblüffend gut gelungenen Zusammenspiel mit dem Chor und dem großen Ensemble. […]
Und auch die musikalische Seite dieser Aufführung ist mehr als nur ein kleines Stück vom Glück mit Christian Garbosnik am Pult des Orchesters der Staatsoperette und dem Chor in so vielen Facetten in der Einstudierung von Thomas Runge. Garbosnik ist ja ein Mann des Tempos. Unglaublich, wie er schon im Vorspiel loslegt, dann aber auch zu sensibler Schmeichelmelodik findet. Die Sängerinnen und Sänger finden alle ihren individuellen Ton des Genres, keine Abstürze ins Klischee, die Musikalität ist von tänzerischer Kraft. [...]«
28.1.2019 | Jens Daniel Schubert
Sächsische Zeitung
Eliza und die Emanzipation
Die neue Inszenierung des Musicals »My Fair Lady« an der Staatsoperette ist nicht nur vordergründig modern. Das kommt an.

»[…] Aus Blumenmädchen und Obsthändlern werden Straßenkünstler im lebendigen Denkmal-Look. Die Müllleute um Vater Doolittle tragen rote Overalls und trommeln ebenso ohrenbetäubend wie mitreißend auf ihren Blechtonnen. Das Moderne der Inszenierung ist, jedoch der Blick auf die Hauptfiguren, insbesondere der Eliza. Dabei bleibt die Inszenierung der Geschichte treu. […] Man kann die Räume aber auch als Laboratorium lesen und sich mit Eliza auf die Suche nach dem Wesentlichen, Emanzipation und Selbstverwirklichung, begeben. Dass die ›Lady‹ bei diesem Gedankenexperiment lebendig und geerdet bleibt, dafür sorgt zunächst die Musik, die von Christian Garbosnik im Graben schwungvoll und inspiriert geleitet wurde. […]«