24.06.2019

Zum Tod von Fritz Wendrich

Die Staatsoperette Dresden trauert um ihren ehemaligen Intendanten Fritz Wendrich. Von seinem Tod im Mai erfuhr das Haus erst am Wochenende.
Von 1995 bis 2003 leitete Fritz Wendrich die Staatsoperette Dresden. Seine achtjährige Intendanz war geprägt von Tradition und Innovation – er erweiterte den Spielplan des Hauses um das Genre Spieloper (u.a. »Zar und Zimmermann« 1997 und »Martha« 1999), durch spektakuläre Erstaufführungen (»Aspects of Love« 1997 und »The Beautiful Game« 2003, beide von Andrew Lloyd Webber), provozierende Inszenierungen und erfolgreiche Gastspiele.
Unter Fritz Wendrich etablierte die Staatsoperette Dresden ihren guten Ruf im In- und Ausland, was die Stadtpolitiker aber nicht davon abhielt, im Herbst 2002 die Schließungsabsicht in die Debatte zu werfen. Unter vollstem Einsatz hat Fritz Wendrich sich gemeinsam mit seinem Ensemble dagegen gestellt – mit dem Erfolg, dass 107.000 Unterschriften dagegen im Rathaus übergeben werden konnten.
Leider ist es ihm nicht vergönnt gewesen, den von ihm so sehr vorangetriebenen Neubau der Staatsoperette als Intendant zu erleben. Denn mit seinem unermüdlichen, kräftezehrenden und jahrelangen Ringen für einen Neubau leistete er wie auch schon seine Vorgänger Pionierarbeit für die heutige Spielstätte.

Wolfgang Schaller: »Fritz Wendrich übergab mir in bester Kollegialität ein gut funktionierendes Haus mit einem erfahrenen Ensemble. Gemeinsam kämpften wir gegen die Schließung der Staatsoperette. Es tat mir leid, dass er sich noch in den letzten Monaten seiner Intendanz mit Kürzungen des ohnehin schon viel zu knappen Etats herumschlagen musste.« 

Fritz Wendrich, geboren 1934, begann seine Theaterlaufbahn 1960 als Sänger. Nach 10 Jahren hing er diesen Beruf an den berühmten Nagel und wurde Theaterintendant, zunächst am Volkstheater Stralsund, von wo er 1976 als Generalintendant an das Staatstheater Schwerin ging. Das Deutsche Theater holte ihn von 1982 bis 1987 als stellvertretendenIntendanten nach Berlin. Von dort wechselte er nach Weimar, wo er bis 1994Generalintendant des Deutschen Nationaltheaters war. Nach 33 Intendantenjahren beendete Fritz Wendrich 2003 sein aktives Berufsleben.