12.06.2025

„Ball im Savoy“

Fast 75 Jahre nach seiner letzten Aufführung in Dresden kehrt Paul Abrahams „Ball im Savoy“ auf die Bühne der Staatsoperette zurück. Das Werk, das am 23. Dezember 1932 in Berlin uraufgeführt wurde, gilt als Höhepunkt der sogenannten Berliner Jazzoperette: Nur fünf Wochen, bevor Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde, ließ es noch einmal den vielzitierten Tanz auf dem Vulkan hochkochen. Wild, temporeich, mit jazzigen Orchesterklängen und dicht am Zeitgeschehen wirbelte es herkömmliche Operettenklänge und Handlungsmuster durcheinander. Dabei nutzte Paul Abraham das Fundament, das vor allem Erik Charell mit seinen rasanten Revue-Operetten in Berlin aufgebaut hatte. Um auch ein touristisches Publikum zu erreichen, das der deutschen Sprache nicht mächtig war, setzte er auf eine überwältigende Ausstattung und die Omnipräsenz des Tanzes, der die Handlung der Protagonist*innen von Anfang an begleitete und umspielte. Zusammen mit einem geradezu entfesselten Jazzklang entstand bei Abraham so ein nie dagewesener Drive, der das brodelnde Berlin am Ende der Weimarer Republik zu spiegeln schien.

Die Story: Der jährlich stattfindende Ball im Hotel Savoy erlaubt den Männern alles und verbietet den Frauen nichts. Dennoch ist die Entrüstung groß, als Marquise Madeleine de Faublas ihrem frisch angetrauten Ehemann Aristide vor der ganzen Ballgesellschaft verkündet, ihn soeben im Separee betrogen zu haben. Der ungeheuren Tat geht eine große Verletzung voraus: Gerade erst aus den Flitterwochen zurückgekehrt, lässt Aristide seine Ehefrau schon am ersten Abend alleine zu Hause zurück, um sich unter einem Vorwand mit seiner Verflossenen, der feurigen Tangolita, zum geheimen Stelldichein zu treffen …

Team und Besetzung: Die neue Inszenierung in der Regie von Christian Thausing und unter der Musikalischen Leitung von Kapellmeister Christian Garbosnik lässt das Werk in seiner ganzen Atemlosigkeit wieder lebendig werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Choreografie von Evamaria Mayer, die durchweg für Tempo und große Revuebilder sorgt. Sie wird ergänzt durch den Stepptanz in der Choreografie von Volker Bleck, für den die Arrangeure Matthias Grimminger und Henning Hagedorn eigens den Stepp in ihre rekonstruierte Bühnenfassung einbauten.In der Rolle der souveränen Madeleine begeistern Christina Maria Fercher / Steffi Lehmann, ihnen zur Seite steht als Ehemann Aristide Hinrich Horn / Bryan Rothfuss. Für komödiantisches Tempo und wilde Steppeinlagen sorgt das Buffo-Paar mit Sybille Lambrich / Charlotte Watzlawik und Gero Wendorff / Andreas Sauerzapf. Glamour, Erotik und ein gutes Maß an Verwirrung ergänzt zudem Silke Richter in der Rolle der verführerischen und selbstbewussten Tangolita.